Vom Bullshit, „ES“ zu erreichen oder „ES“ verpasst zu haben

Wir alle kennen das Pendel: Der ständige Blick in die Zukunft, gepaart mit der Hoffnung, dass das Glück dann endlich einkehrt. Ein neuer Job, die Traumfigur, die große Liebe, das neue Auto, der nächste Urlaub – die Liste der Wünsche scheint endlos. Doch ist dieses große Glück wirklich nur einen Schritt entfernt? Was ist dieses verdammte MEHR, nach dem so viele Menschen ein Leben lang streben? Dieses unaufhörliche Streben nach MEHR bewirkt am Ende (wenn es denn hier überhaupt ein Ende geben kann) nicht nur weniger, sondern ist vielleicht sogar die größtmögliche Barriere beim „einfach Glücklichsein“ im Hier und Jetzt. Im Grunde kann nämlich das gesamte Streben der gesamten Menschheit nach MEHR als das Streben nach Glück bezeichnet werden. Egal, ob es letztendlich getarnt ist, als ein Streben nach Geld, Ruhm, Macht, Besitz, Wissen, Familie, Weltfrieden, Anerkennung, Gerechtigkeit oder Gesundheit. Jedes Streben nach MEHR ist letztendlich also nur Mittel zum Zweck. Bei all unseren Bestrebungen und Bemühungen vergessen wir häufig nur eines: Der natürliche Zustand des Menschen IST bereits das Glücklichsein. Es wird im Laufe der Zeit lediglich vergessen, vergraben oder verdeckt. Das Leben des Glücks in uns wird ersetzt durch ein defizitäres Denken, Fühlen, Handeln und vor allen Dingen Wollen. Wir denken uns quasi so lange in alle möglichen Defizite hinein, bis wir sogar „Beweise“ finden für unsere Mängel, unser Schlechtsein, unsere Schwächen und unsere monströsen Schattenanteile. Der größte Beweis „unserer schlechten Natur“ ist am Ende das Unglücklichsein. Auch das Unglücklichsein tarnt seine Natur unter verschiedenen Namen: Angst, Schmerzen, Depressionen, Egoismus, Neurosen, Ausländerfeindlichkeit, Krankheiten, Verspannungen, Hysterie, Wut und Hass. Das Pendel der Hoffnung kann im Übrigen auch in Richtung Vergangenheit ausschlagen und dort ein „Ah-hätte-ich-doch-nur-damals-Szenario“ auslösen in unseren Köpfen. Dann wird statt Hoffnung eher Angst, Scham, Traurigkeit, Bedauern, Mutlosigkeit oder Wut produziert. Das Ergebnis der Gedanken, „ES“(das ganz große Glück) damals quasi verpasst zu haben ist allerdings ähnlich: Wieder fühlen wir uns schlecht, mangelhaft, ratlos und unglücklich. Erst wenn man das Pendeln zwischen Vergangenheit und Zukunft im eigenen Geiste sieht, fühlt und bewusst wahrnimmt, kann man zur Ruhe kommen und sowohl Ängste als auch Hoffnungen loslassen.

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