Was passiert, wenn wir nackt sind??
Wahrscheinlich bekommst du schon beim Lesen dieser Frage ein leicht mulmiges Gefühl in der Magengegend, oder? Bei den meisten Menschen ist es jedenfalls so, dass sie bei dem Gedanken, sich splitterfasernackt zu zeigen ein merkwürdiges Gefühl entwickeln. Ein Gefühl, mit dem sie sich gar nicht auseinandersetzten wollen und welches recht schnell unterdrückt wird, sobald es sich offenbart. Das Gefühl ist meist eine Art ungutes „Wollknäuel-Gefühl“. Ein Mix aus Scham, Angst, Lust und etwas Verbotenem. Wer einmal nackte, fröhliche Kinder am Strand beobachtet hat, die sich ganz frei bewegen, der verspürt vielleicht sogar eine Art Neid. Oder zumindest eine Art Sehsucht nach dieser hüllenlosen Freiheit, die wir alle gerne wieder (er)-leben würden. Wie kommt es dazu, dass wir das unbeschwerte Wohlgefühl der Nacktheit verlieren und (meist unfreiwillig) eintauschen gegen ein merkwürdiges und schambehaftetes Unbehagen? Wie kommt es obendrein dazu, dass pure, unschuldige Nacktheit diesen schmuddeligen Sex-Stempel trägt in der breiten Öffentlichkeit? Warum besuchen rund 20 Millionen Deutsche mehr oder weniger nackt eine Sauna, nur weil dieser Ort explizit dafür ausgewiesen wird, aber warum würde kaum einer nackt wandern gehen? Es stellt sich jedenfalls ein wunderbares Gefühl der Freiheit und Leichtigkeit ein, wenn man es schafft die Nacktheit wieder zu befreien. Nacktheit, die befreit wird von Sexualisierung, von falschen Moralvorstellungen, von unterdrückten Gefühlen und falschen Vorstellungen wird wieder rein, perfekt, erhaben und schön. Ein nackter Körper hat etwas Wundervolles an sich und wer mit offenem Herzen sehen kann, der entdeckt an jedem Körper etwas Besonderes und Individuelles. Ein Mensch, der seine Nacktheit genießt und (wieder)lebt erfährt Erdung, Stabilität, Verbundenheit, Vertrauen und Sicherheit. Diese Stärke führt wiederum dazu, dass wir uns auch trauen uns verletzlich und zart zu zeigen.