Mehr denn je wird jeder einzelne von uns fast täglich mit körperlicher, geistiger oder seelischer Erschöpfung konfrontiert. Wir spüren sie alle: die Antriebslosigkeit, die Winterdepression, die Konzentrationsprobleme, die Aggressivität, die Unlust oder die Schlafstörungen. Auf der körperlichen Ebene zeigen sich Verdauungsstörungen, Frauenleiden, Schilddrüsenprobleme, ständige Kopfschmerzen oder permanente Infekte. Unsere Seele weint und vermisst das zutiefst menschliche in uns. Wir haben weder Zeit noch Muße für unsere Phantasie, wahrhaftige Kommunikation, Sinnlichkeit, Selbstverwirklichung oder Kreativität. Menschliche Kontakte werden auf das notwendige „whatsappen“ beschränkt, die Kinder bewegen kaum mehr als den Daumen und alle scrollen sich müde bis in die tiefste Nacht hinein. Die kollektive Erschöpfung ist das Ergebnis der vergangenen Jahre (damit ist nicht nur die Plandemie gemeint) voller Ausbeutung, Dauerangst, Unsicherheit und permanenter Antreiberei zu Höchstleistungen. Lange schon befinden sich gefühlt 75% der Menschen im Überlebensmodus statt im Lebensfreudemodus. Das Hirn gibt den Takt an, der verspannte, müde Körper folgt und funktioniert, nur um nichts fühlen zu müssen. Zu fühlen bedeutet meistens große Gefahr. Gefahr, die tiefe Erschöpfung, Kraftlosigkeit, Mutlosigkeit, Perspektivlosigkeit und Existenzangst zu spüren. Zu spüren, dass wir NICHTS wirklich wissen und NICHTS wirklich sicher und von Dauer ist. Bewusst durch das Tor der Erschöpfung zu gehen bedeutet ein kleines Stück Tod, ein großes Stück Hingabe und vor allen Dingen auch Aufgabe. Uns alle erwartet dort die Aufgabe etwas Neues in unser Leben zu lassen. Das Nicht-Tun und einfach Sein. Es erwartet uns ein unbekannter und doch vertrauter Raum. In diesem Raum begegnen wir uns selbst. Nackt und frei. In diesem Raum gibt es nichts zu tun, denn auf wundersame Weise ist alles da und alles am richtigen Platz.