Triggerwarnung

Vom (Ur)-Misstrauen zum sich wieder trauen und anderen vertrauen Wurdest du schon mal von jemandem betrogen, belogen, misshandelt oder schwer enttäuscht? Wenn ja, wie war deine Reaktion auf diese Tat? Warst du wütend und verletzt oder hast du gleich eifrig auf Rache geschworen? Oder hast du dich zurückgezogen und hast deinen Kummer im stillen Kämmerlein in dich hinein gefressen? Womöglich hast du bittere Tränen vergossen, die keiner sah. Welchen Weg hast du gewählt, Kampf oder Flucht, alles vergessen und weg? Bist du innerlich zu Eis erstarrt und hast seit dem niemandem mehr so richtig vertraut oder hast du alles fein säuberlich unterdrückt in deinem Innersten? Womöglich hast du aber die perfideste Lösung gewählt und belügst dich statt dessen auf elegante Art und Weise selbst? Das passiert, wenn wir uns „zur erstgenannten Tatzeit oben“ selbst idealisieren und von uns behaupten, SO ETWAS würden WIR einem anderen Menschen NIE antun. Schon in dem Augenblick, in dem wir diesen Schwur aussprechen, tun wir einem anderen doch Leid an. Nämlich uns(erem) Selbst. Wir verurteilen uns quasi selbst zu fehlerfreien Perfektionisten auf Lebenszeit. Wir werden neurotisch (wenn wir es nicht schon vorher waren?), arrogant, fühlen uns überlegen und beginnen ein abgekapseltes, „perfektes“ Leben, jenseits vom echten Lebensfluss. Vielleicht werden wir bei diesem „Handel“ tatsächlich nicht mehr nass und schwimmen müssen wir auch nicht mehr lernen, geschweige denn surfen auf den hohen Lebenswellen. Wir sehen nur unser verletztes Recht auf absolute Fairness im Leben, die wir doch verdient hätten als einer von den Guten. Wir dürfen nicht übersehen, dass Perfektion in Wahrheit Stillstand bedeutet. Fehler zu machen hingegen bedeutet menschlich zu sein, lebendig zu sein, Neues auszuprobieren, sich zu entwickeln, zu wachsen und auch mal gnadenlos zu scheitern. Das tückische an Perfektion ist, dass diese (Überlebens)-strategie meist sehr lange nicht erkannt wird als traumatische Reaktion auf erfahrenes Leid, sondern oft noch Beifall erntet von Innen und Außen. Perfektionisten werden oft gelobt, ja sogar beneidet, wie sie das Leben so magisch und bravourös (und brav !)meistern und soooo viel schaffen. Gerne wird dabei übersehen, wie wenig die Perfektionisten (sich) fühlen und wie sehr sie innerlich leiden unter ihrem gut getarnten Ur-Misstrauen gegen den Rest der Welt. Mitmenschen dienen ihnen eher als „Mittel zum Zweck“ statt als vertraute oder gar intime Partner. Der Perfektionist funktioniert und verfolgt seine hohen Ziele meist über einen sehr langen Zeitraum hinweg. Alles läuft….wie in einer perfekten kleinen und geschlossenen Diktatur. Die Heilung ist oft gar nicht erwünscht, denn es läuft doch alles scheinbar perfekt. Wie aber so oft im Leben, grätscht der „Zufall“ gelegentlich dazwischen in Form eines Schocks z.B.ein Todesfall, eine Trennung, eine schwere Erkrankung oder auch ein eigener Zusammenbruch, weil der Anspannung im Leben das heilende Loslassen fehlte. Das ist auch der Grund, warum sehr viele Menschen nach einer schweren überstandenen Erkrankung oft sagen, dass diese eigentlich ihre Rettung war.

Homo „Wenn-ich“ und Homo „Weil-ich“

Weißt du aktuell überhaupt noch, wer du bist, wo du stehst und wohin die (Welten)-reise geht? Falls ja, gratuliere ich dir von Herzen und wünsche dir eine entspannte und wunderbare Weiterreise. Falls deine Antwort „Nein“ lautet, sei beruhigt, denn so geht es im Moment sehr, sehr vielen Menschen. Aus dem Homo sapiens (lateinisch für-verstehender, weiser, vernünftiger Mensch) ist ein verständnisloses und kopfschüttelndes Wrack geworden. Irgendetwas zwischen: Nicht Fisch, nicht Fleisch, nicht Weib und auch nicht Herr (im eigenen Haus).Viele Menschen fühlen sich dauerhaft wie ferngesteuert oder wie sterbende Hamster im sich drehenden Rad. Die Kräfte schwinden und die Jogginghosen geben immer weiter nach. Die finanziellen, gesundheitlichen und existenziellen Sorgen bringen viele um den wohlverdienten Schlaf. Der gestresste Homo“wenn-ich“ und die gestressten diversen Homo“weil-ich“ wägen ständig ab, sorgen sich, zweifeln und befürchten das Schlimmste. Der Dauerbeschuss durch Medien und die überschwappenden Infos in den sozialen Netzwerken erschlagen uns täglich auf´s Neue und doch im Kreis. Es scheint, als wäre die Welt vollkommen aus den Fugen geraten. Obwohl die Zukunft mehr als ungewiss ist, stellt sie viele Bedingungen und fordert ständig neue Entscheidungen von uns. Gefangen im Netz von „wenn-ich“ und „weil-ich“ können wir diese Entscheidungen kaum noch klaren Hauptes treffen. Unsere Gedanken schwirren im Kreis und quengeln leise vor sich hin: Wenn ich mich nicht impfen lasse, verliere ich meinen Job. Wenn die Kosten weiterhin so steigen, kann ich meine Rechnungen nicht mehr bezahlen. Wenn ich mehr arbeiten gehe, sind die Kinder wieder allein. Weil ich nicht genug gearbeitet habe, kann ich mir wieder keinen Urlaub leisten. Weil ich mir trotz Arbeit nichts mehr leisten kann, sehe ich keinen Sinn mehr in meinem Dasein. Weil ich krank bin, werde ich meinen Job verlieren. Weil ich schlaflos herumliege, werde ich wütend. Die vielen Wenns und Weils nagen stetig an unserer Substanz, bis wir mürbe sind und müde. Bis wir nachgeben und bis wir endgültig vergessen, wer wir sind. Existenzangst frisst Seele.

Ein Hauch von Tod

Bist du schon mal gestorben? Allein, mit jemandem oder für etwas? Wie war dieser Tod für dich? Lang und schmerzhaft oder eher kurz und grauenvoll? Oder womöglich dezent staunend und voller Neugier und Beobachtung?

Es gibt so viele Arten des Sterbens und so viele mögliche Verluste im Leben. Vielleicht hast du dein ungeborenes Kind verloren oder vielleicht hast du (nur) einen wertvollen Talisman verloren. Womöglich ist ein für dich wichtiges Projekt gescheitert oder aber du hast den Glauben an jemanden verloren. Vielleicht wurdest du von deinem Partner verlassen oder aber du bist alt geworden und deine Kräfte schwinden. Jeder Mensch von uns hat schon mal etwas oder jemanden verloren und in den letzten Jahren ist das Thema Tod und Vergänglichkeit überall präsent. Es lässt sich nicht mehr vermeiden und das ist gut. Wie fühlst du dich, wenn du diese Zeilen liest? Offen und präsent oder eher weinerlich betrübt, weil dich womöglich Erinnerungen einholen. Vielleicht eilst du auch gedanklich bereits in die Zukunft. Dir fällt womöglich gerade die Schokolade im Schrank ein oder die nächste Pizza oder dein nächster Urlaub. Vielleicht möchtest du auch lieber online shoppen oder zum nächsten Katzenvideo weiter scrollen. Beobachte einmal wie ungern deine Aufmerksamkeit beim Thema Tod bleibt. Sich wirklich auf das Thema Tod einzulassen bedeutet tiefes Loslassen. Es bedeutet ein komplettes Zulassen des (jetzigen) Augenblicks. Das Einlassen auf den Tod bedeutet ein völliges Sterben der Zukunft und aller Pläne, Wünsche und Erwartungen. Es bedeutet eine meist schmerzhafte Akzeptanz dessen, dass Dinge unvollendet bleiben, dass Worte ungesagt bleiben und Träume zerplatzen. Sterben bedeutet aber auch das Loslassen alter Gewichte und Geschichten. Sich dem Sterben friedvoll stellen zu können ist eine der höchsten Künste, die ein Mensch erlernen kann. Den Tod als Lehrmeister zu akzeptieren kann sehr heilsam sein. Sterben als Heilung zu sehen (und zwar zu Lebzeiten)kann einen tiefen Heilprozess in Gang setzen. Dafür müssen wir uns unseren Gefühlen stellen, die wir so gerne wegsperren, weil wir „funktioniern“müssen. Gefühle wie Angst, Wut, Trauer, Scham oder Schuldgefühle. Das Sterben ist ein intensiver Klärungsprozess, bei dem alles Unerledigte und „Unverdaute“noch einmal gesehen und gefühlt werden möchte. Alle „eingefrorenen“ Emotionen und  Dinge tauen auf. Je mehr du zu Lebzeiten klärst, desto friedvoller wirst du Abschied nehmen können. Sowohl wenn du selbst stirbst als auch wenn andere von dir gehen. Je aufgeräumter dein Innenleben ist, desto ungezwungener wirst du Abschiede meistern können. Schaue also immer wieder genau hin, was dich zu Lebzeiten (noch)bedrückt, verletzt, schmerzt oder irritiert und versuche dies zu lösen. Wir alle wissen nie genau, wann der Tod wieder anklopft.

Seelenstriptease oder back to the roots

Was passiert, wenn wir nackt sind??
Wahrscheinlich bekommst du schon beim Lesen dieser Frage ein leicht mulmiges Gefühl in der Magengegend, oder? Bei den meisten Menschen ist es jedenfalls so, dass sie bei dem Gedanken, sich splitterfasernackt zu zeigen ein merkwürdiges Gefühl entwickeln. Ein Gefühl, mit dem sie sich gar nicht auseinandersetzten wollen und welches recht schnell unterdrückt wird, sobald es sich offenbart. Das Gefühl ist meist eine Art ungutes „Wollknäuel-Gefühl“. Ein Mix aus Scham, Angst, Lust und etwas Verbotenem. Wer einmal nackte, fröhliche Kinder am Strand beobachtet hat, die sich ganz frei bewegen, der verspürt vielleicht sogar eine Art Neid. Oder zumindest eine Art Sehsucht nach dieser hüllenlosen Freiheit, die wir alle gerne wieder (er)-leben würden. Wie kommt es dazu, dass wir das unbeschwerte Wohlgefühl der Nacktheit verlieren und (meist unfreiwillig) eintauschen gegen ein merkwürdiges und schambehaftetes Unbehagen? Wie kommt es obendrein dazu, dass pure, unschuldige Nacktheit diesen schmuddeligen Sex-Stempel trägt in der breiten Öffentlichkeit? Warum besuchen rund 20 Millionen Deutsche mehr oder weniger nackt eine Sauna, nur weil dieser Ort explizit dafür ausgewiesen wird, aber warum würde kaum einer nackt wandern gehen? Es stellt sich jedenfalls ein wunderbares Gefühl der Freiheit und Leichtigkeit ein, wenn man es schafft die Nacktheit wieder zu befreien. Nacktheit, die befreit wird von Sexualisierung, von falschen Moralvorstellungen, von unterdrückten Gefühlen und falschen Vorstellungen wird wieder rein, perfekt, erhaben und schön. Ein nackter Körper hat etwas Wundervolles an sich und wer mit offenem Herzen sehen kann, der entdeckt an jedem Körper etwas Besonderes und Individuelles. Ein Mensch, der seine Nacktheit genießt und (wieder)lebt erfährt Erdung, Stabilität, Verbundenheit, Vertrauen und Sicherheit. Diese Stärke führt wiederum dazu, dass wir uns auch trauen uns verletzlich und zart zu zeigen.

Vom Frausein zum Freisein

Hast du manchmal auch das Gefühl, dass Frausein eher eine Last als eine Lust ist?
Als kleines Mädchen warst du für alles entweder noch zu klein oder für viele bereits zu viel.
Als Jugendliche hast du dich mehr gehasst als geliebt und hast deine Zeit damit verschwendet an dir herumzumäkeln.
Als junge Frau warst du verunsichert und hast verwirrt nach deinem Weg und Platz im Leben gesucht.
Als erwachsene Frau hast du Kinder geboren, sie gestillt, versorgt, verstanden und verwöhnt.
Als Ehefrau hast du versucht es deinem Mann recht zu machen und hast mit ganzem Herzen dafür gesorgt, dass das Haus zu einem Zuhause für alle wird.
Als reifere Frau wurdest du zu einem „Wechseljahres-Symptomkomplex“ und musstest unter Schlafstörungen, Gereiztheit, Schweißausbrüchen und Schwindel leiden.
Als alte weise Frau wirst du jungen Mädchen den Rat geben, sie mögen sich niemals sorgen, dass sie alleine bleiben. Sie sollten sich zuerst darum kümmern ein Freigeist zu werden. Sie sollten sich gut um sich selbst kümmern und die Welt entdecken. Frausein kommt früh genug daher in einem wollenden Gewand.

Das Tor zur Ewigkeit

Hat dich schon mal jemand so richtig zur Schnecke gemacht? Oder die Augen verdreht, weil du einfach zu langsam bist? Hat dich das gestresst? Konntest du direkt wahrnehmen, wie sich der Stress in deinem ganzen System ausgebreitet hat und dort ein unangenehmes Druckgefühl hervorgerufen hat oder sogar Angst ? Falls du diesen Vorgang bewusst wahrnehmen konntest, ist das sehr gut. Dieser Stressvorgang, der Hormonsystem, Nervensystem und Verdauungssystem negativ beeinflusst, läuft meist nämlich so schnell ab, dass er von den meisten Menschen übergangen und übersehen wird. Je öfter wir diesen Prozess einfach ignorieren oder übergehen, desto mehr Druck wird im Körper -und Gefühlssystem aufgebaut. Irgendwann entsteht ein Überdruck, der dazu führt, dass sich Krankheiten manifestieren und uns daran erinnern, daß es an der Zeit ist sich um den kranken Körper oder Geist zu kümmern. Was hilft bei allen Erkrankungen am besten ? Ruhe und meist eine Art Drosselung aller Tätigkeiten oder Nicht(s)tun. Unsere Seele sehnt sich geradezu nach Langsamkeit, denn nur in der Gelassenheit er-LEBEN wir auch, was wir tun oder sind. In der heutigen schnellebigen Zeit, in der es immer mehr (chronisch) Kranke gibt ist es tatsächlich am gesündesten, wenn wir öfter mal krank werden. Erst wenn wir die Langsamkeit wieder zu ehren und zu schätzen wissen, öffnen sich Räume für Heiliges, Sinnlichkeit, Muße, Sinnlichkeit, Frieden, Liebe, wahre Gesundheit, Leichtigkeit, Kreativität, Bewusstheit und Sensibilität. Durch Langsamkeit erlangen wir meist Langlebigkeit und dauerhafte Gesundheit bis ins hohe Alter. Langsamkeit sollte natürlich nicht in Trägheit übergehen.(Den Übergang erkennen wir daran, dass wir in eine Art Lethargie sinken, die durch Interessenlosigkeit und Schwere gekennzeichnet ist.) Wenn dich das nächste mal jemand als lahme Schnecke beschimpft, lass ihn reden und gehe bewusst weiter. In deinem Tempo. Langsamkeit ist zugleich ein Tor in eine andere Welt und ein „nach Hause“ zurückkehren zu sich selbst.

Den KänGURU-Rucksack abnehmen

Die Vergangenheit vieler Menschen ist vergleichbar mit einem schweren Rucksack, den sie ein Leben lang auf ihren Schultern mit sich herumtragen. Viele Menschen verstehen nicht, warum sie sich ständig belastet, beschwert, starr und unbeweglich fühlen. Das liegt oftmals an diesem „Vergangenheitsrucksack“, der auf energetischer Ebene tonnenschwer werden kann. Emotionale Belastungen sind eine Last, die sich tatsächlich anfühlt wie ein schwerer Klotz am Bein. Laut Umfragen leidet jeder zweite Bundesbürger unter unspezifischen Rückenschmerzen. Unser Körper ist ein gutes Meßgerät, aber wir „überhören“ zu gerne die Alarmglocken. Traumata aus der Vergangenheit, die nicht adäquat verarbeitet (verdaut) werden, belasten auf Dauer unser ganzes System. Sie machen unfrei, hemmen uns und kosten uns wertvolle Energie. Der größte Energieverlust entsteht dabei durch ein Krampfen und Festhalten. Wir wollen unangenehme Dinge einfach unter der Oberfläche verschließen und unsere Wunden und Narben nicht zeigen. (Vergleichbar mit einem Wasserball, den man versucht unter Wasser zu drücken) Durch solche Belastungen leben wir ständig im Stress-bzw-Raubtiermodus und reagieren entweder mit Aggressionen (Kampf), Rückzug (Flucht) oder Depressionen (Todes-Starre). Jeder Mensch hat eine sehr individuelle Belastungsschwelle. Wird diese über einen längeren Zeitraum (oder mit plötzlicher Wucht ! ) überschritten, häufen sich die Krankheitssymptome und es entstehen Probleme im Beruf, in Beziehungen oder in der Partnerschaft. Da die meisten Menschen ihren emotionalen Rucksack über Jahre nicht ausleeren, sondern oftmals noch nachstopfen, fällt es ihnen später schwer eine emotionale Verbindung herzustellen zwischen den aktuellen Krankheitssymptomen und Lebensereignissen, die z.T. Jahre oder Jahrzehnte zurückliegen. Jede Krankheit ist eine Spiralbewegung, die zurückgedreht werden kann. Im Übrigen gibt es viele Menschen, die ihren Rucksack nicht auf dem Rücken tragen sondern im Bauch.

Wieviel bist du wert?

Nichts? 1000 Euro? Fünf Kamele?

Die Frage ist sehr einfach zu beantworten: Du bist exakt so viel wert, wie du es dir selbst erlaubst wert zu sein. Dein Selbstwertgefühl ist ein GEFÜHL. Ein Gefühl, welches du meist schon in der Kindheit entwickelst und welches du dann oft ein Leben lang behältst. Ein gutes und gesundes Selbstwertgefühl zu haben bedeutet, dass du keine Anerkennung von Außen brauchst, um dich gut und wertvoll zu fühlen. (Es ist keine logische Liste all deiner Stärken !) Es ist vielmehr eine tief verwurzelte Akzeptanz dir selbst gegenüber ganz unabhängig von deinen Leistungen. Es bedeutet, dass du auch mal scheitern kannst (im Berufsleben, in Beziehungen, finanziell oder in der Liebe) ohne direkt den Boden unter den Füßen zu verlieren. Wie aber entsteht ein schlechtes bzw. niedriges Selbstwertgefühl? Es entsteht durch schlechte Erfahrungen in der Kindheit und Jugend z.B. wenn dir ständig Fehler vorgehalten werden, du mit Geschwistern oder anderen Kindern verglichen wirst, du zu hohen Erwartungen ausgesetzt bist, du Schläge, Beschimpfungen und Beleidigungen erfährst oder deine Eltern selbst ein mangelndes Selbstwertgefühl haben und es auf dich übertragen. Die „Kerbe“, die in der Kindheit durch die Selbstwertverletzung entsteht, wird später im Leben zur Wunde, die immer wieder aufplatzt, weil weiter hineingeschlagen wird. Durch die Umgebung, aber auch durch unsere eigene innere Stimme. Nach und nach entwickelt solch ein verletzter Mensch u.a. Gefühle von Ablehnung, Angst, Selbsthass, Kontrollwahn und Perfektionismus. Er fühlt sich stets minderwertig, schuldig, schlecht, gereizt, ängstlich, verunsichert oder böse. So entsteht ein komplett falsches Selbst(bild). Dieses falsche Selbst fängt an Idealen nachzujagen. Idealen aus der Werbung, aus dem Freundeskreis oder aus spirituellen Kreisen. Wie stoppt man die Abwärtsspirale aus Ablehnung, Scheitern, Verurteilung und einem negativen Selbstwertgefühl? Gar nicht! Was wirklich hilft ist Selbstbeobachtung, Ehrlichkeit und ein gewisses Körper(bewusstsein). Es ist enorm hilfreich, wenn wir unseren inneren Monolog beobachten und uns klar darüber werden, dass die Stimme „im Oberstübchen“ permanent kommentiert, spekuliert, kritisiert, vergleicht, sich verteidigt, Vorwürfe macht oder uns bestraft. Erst wenn wir diese Stimme urteilslos beobachten können, ohne das negative Geschwätz zu glauben, sind wir auf dem sicheren Weg der Heilung.

Du kannst sie nicht alle töten

Eines der stärksten Gefühle ist Wut. Eines der meistgehassten Gefühle ist Wut. Eines der produktivsten Gefühle ist Wut. Eines der am häufigsten unterdrückten Gefühle ist Wut. Wut ist mächtig, Wut ist zerstörerisch, Wut macht blind und Wut setzt Grenzen. Wut lässt oft unsere Sicherungen durchbrennen, leider oft zur falschen Zeit am falschen Ort. Falls wir uns überhaupt noch trauen, richtig wütend zu werden, versuchen wir allzu oft dieses Gefühl schnell wieder von uns zu schieben. Meist indem wir behaupten, unser Gegenüber, eine Situation oder ein Kommentar hätte uns so wütend gemacht. Wir reagieren zornig oder aufgebracht und beschuldigen unser Gegenüber dafür, dass wir fühlen, was wir ungern fühlen: Eine ohnmächtige Scheiß-Wut! Sobald wir diese Wut fühlen (oder gar ausleben) klingelt unser Warnsystem und Gefühle wie „Das ist falsch“, „Das macht man nicht“ oder „Das darf man nicht“ melden sich zu Wort. Meist sind es Stimmen aus der Kindheit von Eltern, Lehrern oder Vorgestzten, die diese Gedanken entstehen lassen. Wir werden von Klein auf dafür bestraft (meist mit Liebesentzug, Strafen oder gar Schlägen), wenn wir unseren Gefühlen insbesondere der Wut freien Lauf lassen. Warum eigentlich ? Warum werden Kraft, Kreativität und Lebendigkeit bestraft ?( Denn nichts anderes ist Wut.) Weil jede Art von Rebellion unbequem ist. Weil fügsame Menschen leichter zu handhaben sind. Weil „brave“ Kinder pflegeleichter sind und besser in die Gesellschaft passen. Ein Kind, dem alle „bösen“ und unbequemen Gefühlsregungen wie Wut, Angst oder Trauer verboten werden, wird zu einem depressiven Teenager heranwachsen und zu einem Erwachsenen werden, der alle Gefühle dämpft und abzutöten versucht. Aber denke stets daran: Du kannst sie nicht alle töten.

Alle Jahre wieder….

Alle Jahre wieder kommt der Weihnachtsstress. Wir stellen es uns gemütlich vor und träumen davon, wie wir ein paar harmonische Tage mit unseren Liebsten verbringen. Wir sehen uns schon köstlich duftende Plätzchen backen und liebevoll Geschenke verpacken. Wir träumen von Ruhe, Weihnachtsduft, Liebe, Zusammengehörigkeit und lachenden Kinderaugen. Statt dessen bekommen wir meist nasskaltes Matschwetter, beleidigte Verwandte oder missmutig gestimmte Familienmitglieder und ungeduldige Kinder, die sich um Spielkonsolen streiten. Unser Stresslevel steigt und wir fragen uns, was wir falsch gemacht haben. Die Antwort ist leicht: Wir haben uns im Vorwege Vorstellungen gemacht. Vorstellungen darüber, wie wir die Dinge gerne hätten. Unsere Vorstellungen sind stets eine Ansammlung von Traditionen, Konditionierungen, Phantasien, Trends, Erinnerungen und Erwartungen. Vorstellungen sind entweder eine hoffnungsvolle Zukunftsphantasie oder eine Vergangenheitsbefürchtung. Sie sind nie das „Hier & Jetzt“. Warum fällt es uns so schwer im „Hier & Jetzt“ zu leben ? Warum flüchten wir so gern in Vorstellungen und Phantasien ? Die Antwort lautet: Das „Hier & Jetzt“ ist lebendig, es ist zuweilen anstrengend, es erfordert Aktivität, es macht uns Angst, es fordert uns, es ist neu und unbekannt. Im „Hier & Jetzt“ ist Ehrlichkit angesagt und du musst gänzlich neue Entscheidungen treffen. Vielleicht musst du zugeben, dass du nicht mehr 10 Stunden in der Küche stehen willst, um den Weihnachtsbraten zuzubereiten. Vielleicht musst du deinen Kindern sagen, dass dir das Geld fehlt für das neuste Handy. Vielleicht lädst du die Familie nicht ein und sorgst für Weihnachtsstimmung ? Welche Verantwortung kannst du einfach mal abgeben ?