Weißt du aktuell überhaupt noch, wer du bist, wo du stehst und wohin die (Welten)-reise geht? Falls ja, gratuliere ich dir von Herzen und wünsche dir eine entspannte und wunderbare Weiterreise. Falls deine Antwort „Nein“ lautet, sei beruhigt, denn so geht es im Moment sehr, sehr vielen Menschen. Aus dem Homo sapiens (lateinisch für-verstehender, weiser, vernünftiger Mensch) ist ein verständnisloses und kopfschüttelndes Wrack geworden. Irgendetwas zwischen: Nicht Fisch, nicht Fleisch, nicht Weib und auch nicht Herr (im eigenen Haus).Viele Menschen fühlen sich dauerhaft wie ferngesteuert oder wie sterbende Hamster im sich drehenden Rad. Die Kräfte schwinden und die Jogginghosen geben immer weiter nach. Die finanziellen, gesundheitlichen und existenziellen Sorgen bringen viele um den wohlverdienten Schlaf. Der gestresste Homo“wenn-ich“ und die gestressten diversen Homo“weil-ich“ wägen ständig ab, sorgen sich, zweifeln und befürchten das Schlimmste. Der Dauerbeschuss durch Medien und die überschwappenden Infos in den sozialen Netzwerken erschlagen uns täglich auf´s Neue und doch im Kreis. Es scheint, als wäre die Welt vollkommen aus den Fugen geraten. Obwohl die Zukunft mehr als ungewiss ist, stellt sie viele Bedingungen und fordert ständig neue Entscheidungen von uns. Gefangen im Netz von „wenn-ich“ und „weil-ich“ können wir diese Entscheidungen kaum noch klaren Hauptes treffen. Unsere Gedanken schwirren im Kreis und quengeln leise vor sich hin: Wenn ich mich nicht impfen lasse, verliere ich meinen Job. Wenn die Kosten weiterhin so steigen, kann ich meine Rechnungen nicht mehr bezahlen. Wenn ich mehr arbeiten gehe, sind die Kinder wieder allein. Weil ich nicht genug gearbeitet habe, kann ich mir wieder keinen Urlaub leisten. Weil ich mir trotz Arbeit nichts mehr leisten kann, sehe ich keinen Sinn mehr in meinem Dasein. Weil ich krank bin, werde ich meinen Job verlieren. Weil ich schlaflos herumliege, werde ich wütend. Die vielen Wenns und Weils nagen stetig an unserer Substanz, bis wir mürbe sind und müde. Bis wir nachgeben und bis wir endgültig vergessen, wer wir sind. Existenzangst frisst Seele.